PFAS: Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen

2022-08-26 18:39:02 By : Ms. Cathy Chi

PFAS ist die Abkürzung für per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (engl. per- and polyfluoroalkyl substances). Es handelt sich um eine Gruppe von mehreren tausend synthetischen Industriechemikalien. Etwa seit Beginn der 1970er erfolgte ein umfangreicher Einsatz der Chemikalien im industriellen Massstab.

Wegen ihrer speziellen Stoffeigenschaften werden PFAS in zahlreichen Anwendungen und Produkten eingesetzt: beispielsweise in schaumbildenden Feuerlöschschäumen (AFFF), Antihaftbeschichtungen von Küchenutensilien, fett- und wasserabweisenden Textilien, beschichteten Papieren und Kartons, Pestiziden und vielen Anwendungen mehr.

Viele PFAS sind fett-, schmutz- und wasserabweisend. Durch die extrem starken Kohlenstoff-Fluor-Bindungen sind sie thermisch und chemisch äusserst stabil. So vorteilhaft und nützlich diese Stoffeigenschaften in einer Vielzahl an Produkten und Prozessen sind, so problematisch sind PFAS in der Umwelt, wo sie (nahezu) nicht abbaubar sind. PFAS sind persistent und werden daher auch als «forever chemicals – Ewigkeitschemikalien» bezeichnet. In Kombination mit ihrer oftmals hohen Bioakkumulation, Mobilität und Toxizität stellen PFAS für Forschung, Politik, Wirtschaft und Verwaltung eine grosse Herausforderung dar.

Die Vielzahl von industriellen Betrieben und Prozessen, wo PFAS eingesetzt worden sind sowie Erfahrungen aus dem Ausland lassen vermuten, dass diese Stoffe für die Altlastenbearbeitung bedeutsam sind. Eine Synthese im 2021 von PFAS-Messdaten im Umfeld von Standorten, auf denen ein Einsatz von PFAS vermutet wurde, bestätigte, dass PFAS auch in der Schweiz in relevantem Masse auftreten. Insbesondere bei Löschübungsplätzen mit regelmässigem Einsatz von Löschschäumen, Galvaniken und Deponien können erhöhte PFAS-Belastungen auftreten.

Im Juli 2021 veröffentlichte das BAFU den Expertenbericht «Entscheidungsgrundlagen für den Vollzug bei PFAS-belasteten Standorten in der Schweiz». Der Bericht aggregiert das Wissen im Bereich der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) im Zusammenhang mit der Bearbeitung von PFAS-Belastungen und stellt technische Grundlagen für weiterführende Arbeiten zu diesem Thema bereit.

Bei der Untersuchung, Beurteilung und Sanierung von PFAS-Standorten, wie auch beim Umgang mit PFAS-belasteten Abfällen aus Sanierungen gibt es zahlreiche offene Vollzugsfragen. Im Rahmen eines weiterführenden Projekts werden diese momentan gemeinsam mit Kantonsvertretern im Rahmen von Arbeitsgruppen diskutiert sowie geeignete und anwendbare Vollzugslösungen erarbeitet.

Entscheidungsgrundlagen für den Vollzug bei PFAS-belasteten Standorten in der Schweiz (PDF, 3 MB, 12.07.2021) Studie im Auftrag des BAFU

Verwendung von Fluortensiden in der Galvanikbranche (PDF, 2 MB, 31.05.2020) Im Auftrag des BAFU