Unsere Garantie: bo+ ist das Beste was wir haben.
Bei diesem Artikel erhalten Sie als bo+-Abonnent Zugriff auf passende Artikelvideos, alle Artikelbilder mit Vergrößerungsfunktion, spannende Bildergalerien zum Artikel und thematisch passende Beiträge.
bo+ steht für eine umfangreiche Berichterstattung mit multimedialen Inhalten, für Sie von uns recherchiert und das exklusiv für Abonnenten.
In der Ortenau werden 13 Tonnen Quitten und 600 Tonnen Birnen pro Jahr geerntet. ©Pixabay
Birne und Quitte – beide Kulturen gehören zum Kernobst. Während Quitten zum Rohverzehr nicht geeignet sind, sind Birnen im Vergleich dazu kleine Alleskönner. Beide Kulturen gelten als gesund und sind durch ihren speziellen Duft unverkennbar.
Ursprünglich sind die aromatischen Quitten unter anderem in Zen-tralasien und auf Kreta zu Hause. Die gelbleuchtenden Früchte fristen aber mittlerweile ein Schattendasein. Wer das süße Fruchtmark als Gelee oder Marmelade genießen will, muss ziemlich viel Arbeit reinstecken. »Quitten sehen aus wie eine Mischung aus Äpfeln und Birnen, da sie mit beiden Kulturen eng verwandt sind«, weiß Rita Rausch, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale.
In der Ortenau bauen 33 Landwirte Quitten an und ernten pro Jahr rund 13 Tonnen. »Wir unterscheiden zwischen der herben Apfel- und der weicheren, milden Birnenquitte«, erläutert Manuel Blechinger, Unternehmenssprecher des Obstgroßmarkts Mittelbaden (OGM) in Oberkirch.
Die Früchte dürfen am Baum nicht zu reif werden, da sonst das in den Früchten enthaltene Pektin abgebaut wird, betont Luzia Bollack-Beuschlein, Leiterin des Ernährungszentrums Südlicher Oberrhein. »Reife Früchte erkennen Sie an der gelben Farbe und einem wunderbar intensiven Geruch«, fügt Alfred Pfister vom Marktkontor Baden hinzu. Eine Frucht kann in reifem Zustand ein Gewicht von bis zu 500 Gramm auf die Waage bringen.
Quitten zeichnen sich durch ihren aromatischen, fruchtigen und zitronigen Geschmack aus – jedoch erst im gegarten Zustand. Die Verarbeitung ist aufwendig, weiß Bollack-Beuschlein – ein Grund, warum die Quitte nicht mehr so oft in den Gärten gepflanzt werden. Die Schale der Quitte ist von einem bitter schmeckenden Flaum bedeckt. Dieser muss vor der Zubereitung entfernt werden. »Einfach die Quitte hierzu mit einem groben Tuch abreiben«, lautet der Tipp von Ernährungsexpertin Rausch. Der Film wirke sich sonst nicht nur negativ auf den Geschmack aus, sondern trübe auch den Saft, der aus Quitten hergestellt wird.
Die harte Frucht wird im Anschluss geschält oder ungeschält verarbeitet. »Aufgrund ihres Pektingehalts und somit ihren guten Geliereigenschaften eignen sich Quitten hervorragend zur Herstellung von Konfitüre und Gelee«, sagt Luzia Bollack-Beuschlein.
Quitten sind darüber hinaus auch sehr gesund: Sie enthalten relativ viel Kalium und wirken entwässernd. Nennenswert ist auch der Gehalt an Vitamin C und Eisen. »Ihr hoher Gehalt an Ballast- und Gerbstoffen wirkt sich positiv auf die Verdauung aus«, erklärt die Verbraucherschützerin. Außerdem binden sie Cholesterin und andere Schadstoffe, sodass diese ausgeschieden werden können.
Birnen sind bei den Deutschen im Gegensatz zur Quitte sehr beliebt. Bei gut drei Kilo liegt der jährliche Pro-Kopf-Verzehr. »Nach den Äpfeln stellen sie das bedeutendste heimische Kernobst dar«, weiß Luzia Bollack-Beuschlein vom Ernährungszentrum. Sie enthalten jedoch weniger Fruchtsäuren als Äpfel. Deshalb schmecken sie besonders süß, schonen die Zähne und sind für säureempfindliche Menschen und Kleinkinder sehr bekömmlich. Frische Birnen sind laut Bollack-Beuschlein mit 55 Kalorien pro 100 Gramm Frucht energiearm und enthalten viele gesundheitsfördernde Stoffe: »Sie versorgen uns mit schneller Energie in Form von Frucht- und Traubenzucker.«
Birnen sind reich an Provitamin A, Folsäure, aber auch Vitamin C und ein Lieferant wichtiger Mineralstoffe wie Kalium, Eisen, Phosphor und Calcium, fügt Verbraucherschützerin Rausch hinzu. Durch ihren hohen Wasser- und Kaliumgehalt wirken sie entwässernd und helfen bei Nieren- und Blasenproblemen. Rausch weist darauf hin, dass es durch den Gehalt an Sorbitol, einem Zuckeralkohol, bei dafür anfälligen Menschen und dem Verzehr von großen Mengen auch zu Durchfall und Blähungen kommen kann. Diese Leute sollten Birnen nur in Maßen verzehren. Gedünstete Birnen hingegen gelten als Schonkost. Idealerweise werden Birnen hartreif mit Stiel geerntet und erlangen nach kurzer Lagerzeit ihre Reife. Während dieses Prozesses färben sie sich gelb. Man sollte jedoch aufpassen: »Einmal reif, sind sie sehr druckempfindlich und verderben rasch«, fügt Rita Rausch hinzu. Im Haushalt werden sie am besten kühl gelagert und immer nur so viele Früchte zum Nachreifen ins Warme gestellt, wie gegessen werden. »Birnen werden schmelzend saftig«, sagt Manuel Blechinger. Das bedeutet, dass sich das Fruchtfleisch von hart zu mürbe entwickelt.
In der Ortenau werden rund 600 Tonnen Birnen jährlich von 69 Landwirten angebaut und geerntet. »Rund 300 Tonnen, also gut die Hälfte, wird dabei zum Schnapsbrennen eingesetzt«, sagt der Unternehmenssprecher des OGM. Die Williams-Christ-Birnen haben ein unverwechselbares Aroma, weshalb sie auch gern für Brände – den »Willi« – verarbeitet werden, weiß Manuel Blechinger.