Fadenarten für den chirurgischen Wundverschluss – ZWP online – das Nachrichtenportal für die Dentalbranche

2022-09-02 18:35:05 By : Mr. Mark Shi

Foto: Julio Ricco – stock.adobe.com

Eine der am häufigsten verwendeten Wundverschlussmethoden ist das Nähen mit chirurgischem Nahtmaterial. Doch chirurgisches Nahtmaterial ist nicht gleich chirurgisches Nahtmaterial! Aufgrund der Oberflächenbeschaffenheit differenziert man zwischen monofilen– und multifilen Fäden.

Monofile Fäden zeichnen sich durch ihre glatte, geschlossene Oberflächenstruktur aus. Diese besondere Eigenschaft verleiht dem Nahtmaterial eine flüssigkeitsabweisende Wirkung, weshalb mögliche Kapillareffekte minimiert und eine Keimbildung- und übertragung durch Flüssigkeitsstrom am Faden reduziert wird. Die glatte Oberflächenstruktur fördert zudem einen weichen Gewebedurchzug, was eine schonende Wundbehandlung begünstigt.

Ein großer Nachteil besonders dicker monofiler Fäden besteht in der Handhabung. Je größer der Fadendurchmesser desto drahtiger wird das Nahtmaterial. Dies trägt dazu bei, dass sich die Fäden schlechter biegen lassen, was gleichzeitig die Knotensicherheit verringert.

Monofile Fäden kommen häufig bei infizierten und infektionsgefährdeten Wunden zum Einsatz und eignen sich optimal für exakte Appositionen von Wundrändern. Bei der Verwendung dieser Fadenarten werden hohe Spannkräfte erzeugt, die ein sicheres Annähern der Wundränder ermöglichen. Dies ist auf die glatte Oberflächenstruktur und geringe Sägewirkung beim Gewebedurchzug zurückzuführen.

Anders als bei monofilen Fäden besteht multifiles Nahtmaterial aus mehreren einzelnen Fadenfasern (Filamenten). Bei der Herstellung werden diese Filamente mehrfach über den Filamentkern (Fadenseele) gelegt und gebündelt. Je nach Fadenaufbau erfolgt die Bündelung durch Verzwirnen oder Flechten.

Verzwirnte Fäden (beispielsweise verzwirnte Seide oder Leinenzwirn) haben längsförmig verlaufende Einzelfasern, die im Gegensatz zu monofilem Nahtmaterial eine hohe Kapillarität aufweisen. (Bild © B.Braun)

Geflochtene Fäden weisen im Gegensatz zu verzwirnten Fäden Einzelfilamente auf, die quer zur Fadenlängsachse verlaufen. Diese erschweren es Keimen in die Fadenzwischenräume zu gelangen. (Bild © B.Braun)

Multifile Fäden weisen eine raue Oberflächenstruktur auf. Diese Eigenschaft fördert einen stabilen Knotensitz und eine hohe Knotensicherheit. Zudem ist multifiles Nahtmaterial bei der Verwendung relativ flexibel und biegsam, was eine geschmeidige Handhabung charakterisiert.

Im Gegensatz zu den sehr glatten monofilen Fäden, kann der Einsatz von multifilem Nahtmaterial größere Gewebstraumata hervorrufen. Denn beim Gewebedurchzug können Reizungen an den Wundränder auftreten, die durch Reibungen mit der rauen Oberflächenstruktur entstanden sind. Zudem können multifile Fäden eine hohe Kapillarität aufweisen. Dies führt dazu, dass sich keimhaltige Flüssigkeit zwischen den multiplen Einzelfäden absetzt und es so zu einer ungewollten Kontamination kommt.

Multifile Fäden eignen sich besonders für Wunden, bei denen ein fester Wundverschluss mit sicherem Knotensitz gewährleistet werden sollte . Das Nahtmaterial eignet sich hingegen nicht für die Behandlung infizierter Wunden, da aufgrund der hohen Dochtwirkung weitere Keime in die Wunde gelangen können.

Pseudomonofile Fäden stellen eine Sonderform multifiler Nahtmaterialien dar. Die Fäden verfügen über einen multifilen Kern, weiteren ummantelnden Filamenten, eine spezielle Imprägnierung und eine relativ glatte Oberflächenstruktur Diese Kombination ermöglicht einen schonenden und in der Handhabung geschmeidigen Gewebedurchzug. Chirurginnen und Chirurgen profitieren dabei von einem unterbrechungsfreien Operationsfluss.

Pseudomonofiles Nahtmaterial weist im Gegensatz zu reinen multifilen Fäden eine verringerte Knotenfestigkeit auf. Dies ist auf die relativ glatte Oberfläche der Fäden zurückzuführen. Diese erschwert einen festen Knotensitz!

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