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Fast 20 Jahre lang war Bagram das Hauptquartier der US-Streitkräfte in Afghanistan. Seit dem Frühjahr wird die Basis geräumt. Zurück bleibt ein Haufen Müll. Doch manch einer sucht genau hierin sein Glück.
Die Historiker mögen irgendwann mal darüber streiten, was politisch vom US-Einsatz in Afghanistan bleibt. Schon jetzt ist klar, was ganz praktisch "übrig bleibt": jede Menge Schrott.
Fast 20 Jahre lang war Bagram Kommandozentrum der US-Armee beim Afghanistan-Einsatz. Bis zum 20. Jahrestag der Terroranschläge in Washington und New York am 11. September will die Army komplett abgezogen sein - also in gut elf Wochen. Viel Equipment kann die Armee mitnehmen oder den Sicherheitskräften vor Ort überlassen. Doch vieles bleibt einfach zurück: Plunder, Verpackungen, Elektroschrott.
In zwei Jahrzehnten haben mehr als hunderttausend US-Soldaten in Bagram gedient. Die Basis 70 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kabul war im Laufe der Zeit zu einer amerikanischen Kleinstadt herangewachsen, mitsamt Ladenstraße und Fast-Food-Restaurants. Hier ist zu sehen, was von den Errungenschaften der westlichen Zivilisation am Ende übrig bleibt.
Der Schrottplatz vor den Toren Bagrams ist zu einem Ort für Glücksritter geworden. In Scharen kommen sie, um den Müll nach Nutzbarem zu durchforsten - so wie dieser Mann, der ein paar Militärstiefel gefunden hat. Die Hoffnung ist, dass das ein oder andere sich vielleicht noch zu Geld machen lässt.
Vor allem IT-Schrott lagert nahe Bagram. In solchen Platinen verbergen sich Steckteile und Schrauben, die wiederverwendet werden können. Außerdem enthalten sie Wertstoffe wie Kupfer und manchmal sogar kleinste Mengen Gold. Für die US-Amerikaner offenbar Müll, in Afghanistan aber - wo laut Weltbank das Durchschnitts-Jahreseinkommen unter 500 Euro liegt - für manch einen wertvolle Ware.
Bagram am Fuße des Hindukusch hat als Armeestützpunkt eine lange Geschichte - hier ein Bild von 2004. Schon während der sowjetischen Invasion ab 1979 wurde die Basis von der Roten Armee genutzt. Wenn jetzt die Amerikaner abziehen, so die Befürchtung, könnte Bagram in die Hände der Taliban fallen. Das wäre ein strategischer Sieg für die Islamisten.
Seit dem 1. Mai läuft offiziell der Rückzug der Truppen. Um auch noch den Müll zu entsorgen, fehlt schlicht die Zeit. Für mögliche Angriffe der Taliban während des Abzugs des Militärs werden schwere Waffen und zusätzliche Kräfte bereitgehalten. Zuletzt waren 36 NATO-Staaten und Partnerländer an der Mission beteiligt, darunter 2500 Soldaten aus den USA und rund 1100 aus Deutschland.
Alle packen mit an: Ein Mädchen holt eine zerbeulte Metallkiste vom Schrottplatz. Trotz aller Not: Gerade Mädchen und junge Frauen haben in Afghanistan vom US-geführten Militäreinsatz und dem Sturz der Taliban 2001 profitiert. Sie können in die Schule gehen und als Erwachsene eben überall anpacken - auch in höchsten Ämtern bei Gerichten und in anderen Institutionen.
Auch manches Fundstück mit rein ideellem Wert findet sich auf dem Schrottplatz. So einen Seelentröster können manche jetzt vielleicht gebrauchen: Rund um Bagram sind zahlreiche Siedlungen von afghanischen Ortskräften entstanden, die von der US-Base gelebt haben. Viele müssen jetzt schauen, was aus ihnen und ihren Familien wird.
Was bleibt also von 20 Jahren US-Repräsentanz am Hindukusch - außer ausgelatschten Stiefeln und verrostetem Draht? "Die Partnerschaft zwischen Afghanistan und den Vereinigten Staaten endet nicht", versprach Joe Biden am 25. Juni im Weißen Haus bei seinem Treffen mit Afghanistans Präsident Aschraf Ghani. Millionen Afghanen werden den US-Präsidenten beim Wort nehmen.
Die Historiker mögen irgendwann mal darüber streiten, was politisch vom US-Einsatz in Afghanistan bleibt. Schon jetzt ist klar, was ganz praktisch "übrig bleibt": jede Menge Schrott.
Fast 20 Jahre lang war Bagram Kommandozentrum der US-Armee beim Afghanistan-Einsatz. Bis zum 20. Jahrestag der Terroranschläge in Washington und New York am 11. September will die Army komplett abgezogen sein - also in gut elf Wochen. Viel Equipment kann die Armee mitnehmen oder den Sicherheitskräften vor Ort überlassen. Doch vieles bleibt einfach zurück: Plunder, Verpackungen, Elektroschrott.
In zwei Jahrzehnten haben mehr als hunderttausend US-Soldaten in Bagram gedient. Die Basis 70 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kabul war im Laufe der Zeit zu einer amerikanischen Kleinstadt herangewachsen, mitsamt Ladenstraße und Fast-Food-Restaurants. Hier ist zu sehen, was von den Errungenschaften der westlichen Zivilisation am Ende übrig bleibt.
Der Schrottplatz vor den Toren Bagrams ist zu einem Ort für Glücksritter geworden. In Scharen kommen sie, um den Müll nach Nutzbarem zu durchforsten - so wie dieser Mann, der ein paar Militärstiefel gefunden hat. Die Hoffnung ist, dass das ein oder andere sich vielleicht noch zu Geld machen lässt.
Vor allem IT-Schrott lagert nahe Bagram. In solchen Platinen verbergen sich Steckteile und Schrauben, die wiederverwendet werden können. Außerdem enthalten sie Wertstoffe wie Kupfer und manchmal sogar kleinste Mengen Gold. Für die US-Amerikaner offenbar Müll, in Afghanistan aber - wo laut Weltbank das Durchschnitts-Jahreseinkommen unter 500 Euro liegt - für manch einen wertvolle Ware.
Bagram am Fuße des Hindukusch hat als Armeestützpunkt eine lange Geschichte - hier ein Bild von 2004. Schon während der sowjetischen Invasion ab 1979 wurde die Basis von der Roten Armee genutzt. Wenn jetzt die Amerikaner abziehen, so die Befürchtung, könnte Bagram in die Hände der Taliban fallen. Das wäre ein strategischer Sieg für die Islamisten.
Seit dem 1. Mai läuft offiziell der Rückzug der Truppen. Um auch noch den Müll zu entsorgen, fehlt schlicht die Zeit. Für mögliche Angriffe der Taliban während des Abzugs des Militärs werden schwere Waffen und zusätzliche Kräfte bereitgehalten. Zuletzt waren 36 NATO-Staaten und Partnerländer an der Mission beteiligt, darunter 2500 Soldaten aus den USA und rund 1100 aus Deutschland.
Alle packen mit an: Ein Mädchen holt eine zerbeulte Metallkiste vom Schrottplatz. Trotz aller Not: Gerade Mädchen und junge Frauen haben in Afghanistan vom US-geführten Militäreinsatz und dem Sturz der Taliban 2001 profitiert. Sie können in die Schule gehen und als Erwachsene eben überall anpacken - auch in höchsten Ämtern bei Gerichten und in anderen Institutionen.
Auch manches Fundstück mit rein ideellem Wert findet sich auf dem Schrottplatz. So einen Seelentröster können manche jetzt vielleicht gebrauchen: Rund um Bagram sind zahlreiche Siedlungen von afghanischen Ortskräften entstanden, die von der US-Base gelebt haben. Viele müssen jetzt schauen, was aus ihnen und ihren Familien wird.
Was bleibt also von 20 Jahren US-Repräsentanz am Hindukusch - außer ausgelatschten Stiefeln und verrostetem Draht? "Die Partnerschaft zwischen Afghanistan und den Vereinigten Staaten endet nicht", versprach Joe Biden am 25. Juni im Weißen Haus bei seinem Treffen mit Afghanistans Präsident Aschraf Ghani. Millionen Afghanen werden den US-Präsidenten beim Wort nehmen.
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Afghanische Evakuierte, die nach US-Angaben nur vorübergehend im Kosovo untergebracht werden sollten, sind ein Jahr später immer noch dort. Teri Schultz über einen Mann, der sich wie ein Häftling fühlt.
In den USA wird Kritik am Umgang mit früheren afghanischen Spezialkräften laut: Man habe sie zurückgelassen und dem Iran in die Arme getrieben.
Zwei amerikanische Kriegsschiffe sind wieder durch die Meerenge zwischen China und Taiwan gefahren. Die US-Marine erklärte, damit zeigten die USA ihren Einsatz für einen offenen Indopazifik.
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