Nach Angaben des staatlichen ukrainischen Betreiberkonzerns Enerhoatom ist die Infrastruktur des AKW inzwischen beschädigt. Es bestehe die Gefahr, dass radioaktive Stoffe und Wasserstoff freigesetzt würden. Auch die Gefahr eines Brandes sei hoch.
Gemäss russischen Angaben seien vier Geschosse in das Dach einer Anlage eingeschlagen, in der Kernbrennstoff der US-Firma Westinghouse gelagert sei. Überprüfbar von unabhängiger Seite war dies nicht. Ein Regierungssprecher sagte in Moskau auch, dass weitere Geschosse in der Nähe von Lagern mit Brennstäben und mit radioaktiven Abfällen eingeschlagen seien. Die Strahlensituation liege aber weiter im normalen Bereich.
«Die Kontrolle des technischen Zustands des Atomkraftwerks und die Absicherung ihres Betriebs wird vom technischen Personal erledigt», so Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow. Er betonte erneut, dass die russischen Streitkräfte die Anlage bewachten, aber in der Nähe keine schweren Waffen hätten. Zuvor hatten auch die russischen Besatzungsbehörden im Gebiet Saporischschja erneut von Beschuss des AKW gesprochen.
Nachdem das AKW am Donnerstag nach einer Notabschaltung zeitweilig vom ukrainischen Stromnetz getrennt war, seien nun zwei Blöcke wieder am Netz und produzierten Strom, teilte Enerhoatom weiter mit. Wegen der russischen Militärpräsenz sei der sichere Betrieb aber in Gefahr. Es sei bereits Infrastruktur beschädigt. Und es bestehe das Risiko, dass radioaktive Stoffe austreten.
«Das ukrainische Personal des AKW setzt seine Arbeit fort und unternimmt alle Anstrengungen, um die nukleare und Strahlensicherheit zu gewährleisten», teilte Enerhoatom mit. Zugleich beklagte der Betreiber, die russischen Besatzer würden das Personal unter Druck setzen.
Die Ukraine rufe die Weltgemeinschaft auf, Russland zur Übergabe des AKW zu zwingen – «in die Kontrolle unseres Landes für die Sicherheit der ganzen Welt», hiess es in der Mitteilung.
Tagesschau, 26.08.22, 19:30 Uhr; dpa/mcep;kurd
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