Auf Draht und unter Strom - ″elektrisierende″ deutsche Redensarten | Meet the Germans | DW | 22.01.2022

2022-03-04 08:15:34 By : Mr. Jack Yuan

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Sicherung durchgebrannt? Keine Sorge, Elektriker unnötig! Umgangssprachliche deutsche Redewendungen haben oft bildhaft mit Strom und Elektrizität zu tun.

Wenn es umgangssprachlich funkt, hat sich jemand höchstwahrscheinlich auf der Stelle verliebt. Und wenn einer Person "ein Licht aufgeht", dann hat sie zwei und zwei zusammengezählt, also etwas verstanden.

Wenn sich zwei Menschen richtig gut verstehen oder die gleichen Interessen teilen, liegen sie sprichwörtlich auf einer Wellenlänge. Die Redewendung geht zurück auf den Funkverkehr, bei dem Sender und Empfänger an ihren Geräten die gleiche Wellenlänge einstellen müssen, um miteinander kommunizieren zu können.

Wer länger braucht, um einen Sachverhalt oder Witz zu erfassen, also - boshaft formuliert - etwas begriffsstutzig ist, hat im Volksmund "eine lange Leitung". Den Ursprung hat die Redensart im Fernmeldewesen, wo ein langer Draht verschiedene Stationen verbindet. Alternativ kann, wer eine lange Leitung hat, auch auf der Leitung stehen und ist gewiss kein Blitzmerker.

Den Stecker ziehen bedeutet, die Stromversorgung zu unterbrechen. Umgangssprachlich zieht man den Stecker, wenn man zum Beispiel ein Geschäft aufgeben oder ein Angebot aus dem Programm nehmen muss. Auch wer endgültig eine schwierige oder ungute Situation (etwa in einer Beziehung) beendet, zieht den Stecker.

Wer unter Strom steht, ist nicht wirklich elektrisch aufgeladen: Sie oder er ist vielmehr durch nervliche Belastungen oder Stress aufgeregt, hochnervös und angespannt.

Sicherung durchgebrannt? Das Stromnetz könnte überlastet sein. Umgangssprachlich heißt es allerdings, dass jemand die Beherrschung verliert und vor Wut ausrastet. Dazu passt auch, inhaltlich wie bildlich, die Redensart "einen Kurzschluss haben".

Jemandem den Saft abdrehen bedeutet zunächst dasselbe wie "den Stecker ziehen", also: den Strom abschalten. Im übertragenen Sinne heißt es aber auch, etwas oder jemanden zu stoppen bzw. einer Situation entgegenzutreten. Das Bild zeigt den unbeleuchteten Pariser Eiffelturm am 27.03.21 zur "Earth Hour": Weltweit werden dann Millionen Lichter eine Stunde lang ausgeknipst.

Zu viel gearbeitet (oder gespielt), keine Pause gemacht - umgangssprachlich sind bei Erschöpfung die Batterien leer. Nichts geht mehr, alle Energie ist aufgebraucht.

Umgangssprachlich heißt "auf Draht sein", aufmerksam, informiert und fokussiert zu sein: Man weiß also genau, was als Nächstes zu tun ist. Draht steht für schnelle Verbindung, der Begriff stammt aus der Zeit der Datenübertragung mit Hilfe von Telegraphen. Diese bestanden früher aus Kupferkabeln. Wer zu jemandem "einen guten Draht" hat, versteht sich gut mit dieser Person.

Tatsächlich sind Haare auch schon mal elektrisch aufgeladen und stehen förmlich in alle Richtungen vom Kopf ab. Umgangssprachlich stehen uns allerdings die Haare zu Berge, wenn wir entsetzt oder erschrocken sind. In dieser Werbung des Autovermieters Sixt aus dem Jahre 2001 stehen Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel jedenfalls sehr anschaulich die Haare zu Berge.

Autorin/Autor: Dagmar Breitenbach, Torsten Landsberg

Wenn es umgangssprachlich funkt, hat sich jemand höchstwahrscheinlich auf der Stelle verliebt. Und wenn einer Person "ein Licht aufgeht", dann hat sie zwei und zwei zusammengezählt, also etwas verstanden.

Wenn sich zwei Menschen richtig gut verstehen oder die gleichen Interessen teilen, liegen sie sprichwörtlich auf einer Wellenlänge. Die Redewendung geht zurück auf den Funkverkehr, bei dem Sender und Empfänger an ihren Geräten die gleiche Wellenlänge einstellen müssen, um miteinander kommunizieren zu können.

Wer länger braucht, um einen Sachverhalt oder Witz zu erfassen, also - boshaft formuliert - etwas begriffsstutzig ist, hat im Volksmund "eine lange Leitung". Den Ursprung hat die Redensart im Fernmeldewesen, wo ein langer Draht verschiedene Stationen verbindet. Alternativ kann, wer eine lange Leitung hat, auch auf der Leitung stehen und ist gewiss kein Blitzmerker.

Den Stecker ziehen bedeutet, die Stromversorgung zu unterbrechen. Umgangssprachlich zieht man den Stecker, wenn man zum Beispiel ein Geschäft aufgeben oder ein Angebot aus dem Programm nehmen muss. Auch wer endgültig eine schwierige oder ungute Situation (etwa in einer Beziehung) beendet, zieht den Stecker.

Wer unter Strom steht, ist nicht wirklich elektrisch aufgeladen: Sie oder er ist vielmehr durch nervliche Belastungen oder Stress aufgeregt, hochnervös und angespannt.

Sicherung durchgebrannt? Das Stromnetz könnte überlastet sein. Umgangssprachlich heißt es allerdings, dass jemand die Beherrschung verliert und vor Wut ausrastet. Dazu passt auch, inhaltlich wie bildlich, die Redensart "einen Kurzschluss haben".

Jemandem den Saft abdrehen bedeutet zunächst dasselbe wie "den Stecker ziehen", also: den Strom abschalten. Im übertragenen Sinne heißt es aber auch, etwas oder jemanden zu stoppen bzw. einer Situation entgegenzutreten. Das Bild zeigt den unbeleuchteten Pariser Eiffelturm am 27.03.21 zur "Earth Hour": Weltweit werden dann Millionen Lichter eine Stunde lang ausgeknipst.

Zu viel gearbeitet (oder gespielt), keine Pause gemacht - umgangssprachlich sind bei Erschöpfung die Batterien leer. Nichts geht mehr, alle Energie ist aufgebraucht.

Umgangssprachlich heißt "auf Draht sein", aufmerksam, informiert und fokussiert zu sein: Man weiß also genau, was als Nächstes zu tun ist. Draht steht für schnelle Verbindung, der Begriff stammt aus der Zeit der Datenübertragung mit Hilfe von Telegraphen. Diese bestanden früher aus Kupferkabeln. Wer zu jemandem "einen guten Draht" hat, versteht sich gut mit dieser Person.

Tatsächlich sind Haare auch schon mal elektrisch aufgeladen und stehen förmlich in alle Richtungen vom Kopf ab. Umgangssprachlich stehen uns allerdings die Haare zu Berge, wenn wir entsetzt oder erschrocken sind. In dieser Werbung des Autovermieters Sixt aus dem Jahre 2001 stehen Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel jedenfalls sehr anschaulich die Haare zu Berge.

Autorin/Autor: Dagmar Breitenbach, Torsten Landsberg

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